Nicht von ungefähr ist der französische Ausdruck für Schlaraffenland « Pays de Cocagne ». Vom 14. bis 16. Jh. verdankte das Gebiet um Albi einer kleinen Pflanze hohen Wohlstand. « Isatis tinctoria », Pastel oder Färberwaid, versorgte ganz Europa mit dem beliebten blauen Farbstoff. Mit einem langwierigen, mysteriös anmutenden Verfahren wurden die « Cocagnes“ gewonnen, die den schier unermesslichen Reichtum der Waidhändler begründeten. So entstand der Name, der das Gebiet Albi, Toulouse, Cordes-sur-Ciel als Schlaraffenland bezeichnet. Nicht nur die Waidbauern und –händler profitierten von der starken Nachfrage nach diesem Farbstoff, auch für Müller, Färber, Mauleseltreiber, Schiffer ... florierten deshalb damals die Geschäfte. Erst mit dem billigeren Indigo kam der Niedergang dieses Wirtschaftszweiges, von dessen Hochblüte prächtige Patrizierbauten noch immer zeugen.
Mittlerweile erlebt Pastel eine wahre Renaissance. Diese ausgesprochen dauerhafte Naturfarbe ist erneut gefragt und kann dank moderner Verfahren einfacher hergestellt werden. Außerdem wurden die bereits von den Griechen in der Antike genutzten Wirkstoffe für die Gesichts- und Körperpflege wieder entdeckt.
Entdeckungsreise für die ganze Familie
Château de Magrin
Im ehemaligen Schloss eines Pastelhändlers zwischen Lavaur und Puylaurens kann die Geschichte des Färberwaids von der Pflanze über das aufwendige Herstellungsverfahren bis zum Handel verfolgt werden. Außerdem sind noch der erhaltene Trockenraum der « Cocagnes » sowie eine Waidmühle zu sehen. Das Museum Château de Magrin zeigt weiterhin seltene Manuskripte sowie historische mit Pastel gefärbte Kleidungsstücke. www.pastel-chateau-musee.com
Pastel-Shopping
Was liegt näher, als nach dem Besuch im Museum von Magrin, die neuen Pastel-Produkte zu entdecken. Eine Reihe von Boutiquen bieten sowohl den Farbstoff, damit gefärbte Kleidung, aber auch die neuen Kosmetikprodukte aus dem Öl der Waidpflanze. Hier eine kleine Auswahl für einen Einkaufsbummel:
In seiner Boutique in der Altstadt von Albi bietet Didier Boinnard seit 1999 zahlreiche Pastel-Produkte von Kleidung über Wäsche und Schmuck bis zur Kosmetik der Marke Graine de Pastel. Der Diplomchemiker mit Kunsterfahrung erkannte die Vorteile der sehr dauerhaften blauen Farbe, außerdem stellt er in seinem Atelier in Graulhet auch andere Naturfarben her, die seine Boutique zu einem beliebten Treffpunkt von Hobbykünstlern und professionellen Malern macht (L’Artisan Pastellier 5 rue Puech-Bérenguier in Albi, www.artisanpastellier.com Schönheitsprodukte aus Pastelöl sowie mit Pastel gefärbte Textilien finden Besucher auch bei Mathera in Cordes-sur-Ciel (20, rue Saint Michel, www.mathera-pastel.com ) oder in Lautrec bei „La petite Maison du Pastel (rue de L'eglise).
Für Schleckermäulchen Zwei bekannte Feinkonditoren, Christian Marc Périé in Puylaurens (1, av de Castres) und Yves Thuriès in Cordes-sur-Ciel und Albi (3, place Sainte Cécile), kreierten sogar zu Ehren des Pastels zartblaue «Cocagnes» aus Schokolade. www.yvesthuries.com
Bastel-Workshops für Kinder
Im Juli und August finden jeden Donnerstag Bastel-Workshops statt, damit auch die Kleinsten spielerisch mit dem blauen Gold vertraut werden. Informationen dazu gibt es in den Tourismusämtern, die auch einen 33-seitigen Führer mit Spielen und ein Malbuch zum Thema Pastel kostenlos verteilen.
Weitere Informationen auf www.tourisme-tarn.com und www.tourisme-midi-pyrenees.com